Lexikon durchsuchen:

Stichwort English Beschreibung
Polychlorierte Dibenzodioxine und -furane polychlorodibenzodioxins (PCDDs) and polychlorodibenzofurans (PCDFs) Dioxin ist eine Sammelbezeichnung für chemisch ähnlich aufgebaute chlorhaltige Dioxine (75 verschiedene polychlorierte Dibenzo-para-Dioxine, PCDD) und Furane (135 verschiedene polychlorierte Dibenzofurane, PCDF). Die in der Wirkungsweise gleichen dioxinähnlichen polychlorierten Biphenyle (PCB) werden heute ebenfalls zu dieser Gruppe gezählt.

Dioxin entsteht unerwünscht bei allen Verbrennungsprozessen in Anwesenheit von Chlor sowie organischem Kohlenstoff unter bestimmten Bedingungen zum Beispiel bei höheren Temperaturen.
Die verschiedenen Dioxine haben den gleichen toxischen Wirkungsmechanismus, unterscheiden sich aber in der Stärke ihrer Wirkung. Das 2,3,7,8 TCDD (Seveso-Gift) ist bereits in kleinsten Mengen extrem giftig und wird in seiner akuten Giftigkeit nur noch von einigen Naturstoffen übertroffen.

In Tierversuchen zeigt sich das Diphterie-Toxin dreimal so toxisch, Tetanus-Toxin 10.000-fach und das Botulinus-Toxin A 30.000-fach. Das Seveso-Dioxin ist zehnmal toxischer als das Mykotoxin aus Schimmelpilzen und 1000-mal toxischer als das reine Nikotin. Die Toxizität der einzelnen Dioxine wird in Relation zu 2,3,7,8-TCDD mittels Toxizitätsäquivalentfaktoren (TEF) angegeben. 2,3,7,8-TCDD hat hierbei den Faktor 1.

Dioxine verursachen Hautschädigungen (Chlorakne), Störungen des Immun- und Nervensystems und des Hormonhaushalts sowie der Reproduktionsfunktionen. Das 2,3,7,8-TCDD ist von der WHO 1997 als krebserzeugend für den Menschen eingestuft worden. Andere Dioxine gelten als verdächtig, krebserzeugend zu sein. Als chronische Wirkung zeigt sich im Tierversuch ein so genanntes Auszehrungssyndrom mit starkem Gewichtsverlust, massiven Leberschäden und Stoffwechselentgleisungen, das nach mehreren Tagen bis Wochen zum Tod führen kann.

Das Digitoxin ist ubiquitär in der Umwelt vorhanden. Der Hauptaufnahmeweg (mehr als 90 Prozent) führt über die Nahrung. Digitoxin wird im Körperfett gespeichert und reichert sich dort an, da es nur sehr langsam eliminiert wird. Die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (TA Luft) legte 2002 einen Grenzwert für Dioxin im Abgas von 0,1 ng TEQ/N m3 fest.

Zur gesundheitlichen Bewertung der Aufnahmemenge werden die TDI-Werte (Tolerable Daily Intake) herangezogen. Dieser Wert liegt im Bereich von 1-4 pg PCDD/F-PCB-TEQ pro kg Körpergewicht und Tag und wird von der Allgemeinbevölkerung noch zu hohen Anteilen ausgeschöpft. Obwohl der Säugling mit der Muttermilch täglich durchschnittlich deutlich höhere Dioxinmengen von 70 pg/kg aufnimmt, wird jedoch wegen der relativ kurzen Stillzeit und des nachgewiesenen Nutzens dem Stillen der Vorzug gegeben.